Die Vielfalt der Farben verstehe ich
als die Vielfalt einer multikulturellen Gesellschaft, wie ich sie
beispielsweise in London erlebt habe. Diese Metropole hat mich seit meinem
ersten intensiveren Besuch (mein Vater lebt dort seit einigen Jahren) im Jahr
2006 so sehr fasziniert und inspiriert, dass ich sie zu einem Thema meiner
Malerei gemacht habe. Dies hat sich bis heute nicht geändert, da ich die Motive
immer weiter entwickle und die Facetten dieser Stadt und den „life style“, den
sie für mich ausstrahlt noch lange nicht ausgeschöpft habe. Dabei interessiere
ich mich weniger für Sehenswürdigkeiten, an denen sich Massen von Touristen
tummeln, sondern für unbekannte Straßenecken, Hausfassaden, U-Bahn Stationen
etc. Mein Hauptaugenmerk liegt vor allem auf den roten Doppeldeckerbussen, die
rund um die Uhr tausende von Menschen transportieren und zu einem Symbol für
Großbritannien geworden sind. Ich selbst bin schon zig Male und Stunden mit
solchen Bussen durch London gefahren und war immer begeistert davon, wie viel
man von der Stadt und den Menschen sieht: pompöse Stadtteile, arme Stadtteile
mit schäbigen Hausfassaden etc. und eben die Tatsache, dass alle Menschen
dieses Verkehrsmittel nutzen, ob arm oder reich, ob Briten, Asiaten oder
Afrikaner.
Die Lebendigkeit der Stadt, die
Gegensätze, die Eile, der Verkehrspegel, die multikulturelle Gesellschaft,
knallrote Doppeldeckerbusse, die durch die Straßen ziehen und Halt machen vor
allen möglichen Hausfassaden, ob grau und kahl oder glamourös oder bunt; das
Überspitzte und Schrille (bspw. der Mode), die Musik, die Fülle und das Bunte,
aber auch die Anonymität. Alle diese Eindrücke, die ich verinnerlicht habe,
versuche ich in meinen Arbeiten durch Farbe und Komposition widerzuspiegeln.
London ist für mich eine Stadt voller Leben, Gegensätze und Extreme: fröhlich, still,
laut und schrill, überfüllt, einsam und leer, bunt und grau.